Echte Geschichten von Gründern
Jedes Startup beginnt anders. Manche mit einer Idee beim Kaffee, andere nach Jahren Vorbereitung. Hier erzählen Menschen, die diesen Weg gegangen sind – mit allen Höhen und Umwegen.
Diese Erfahrungsberichte zeigen realistische Einblicke, keine garantierten Erfolgsrezepte
Nach acht Jahren als Steuerberater wollte Lennart kleine Unternehmen besser unterstützen. Sein digitaler Service startete im Februar 2024 aus seiner Wohnung in Hamburg-Eimsbüttel.
Vom Berater zum Dienstleister – der steinige Anfang
Ich hatte die Idee schon länger im Kopf. Aber zwischen Vollzeitjob und Familie blieb wenig Raum für Experimente. Erst als meine Tochter zur Schule kam, fand ich regelmäßige Abende zum Planen.
Die ersten Monate waren chaotisch. Ich bastelte an einer Plattform, die ich selbst kaum verstand. Ein befreundeter Entwickler half mir gegen Abendessen und gute Gespräche. Wir bauten etwas Funktionsfähiges – nicht schön, aber nutzbar.
Was sich geändert hat? Ich hörte auf, perfekt sein zu wollen. Stattdessen sprach ich mit Leuten – auf Netzwerktreffen, in Facebook-Gruppen, sogar beim Bäcker. Irgendwann empfahl jemand meinen Service weiter. Dann noch jemand. So wuchs es langsam.
Wie Lennart seinen Weg strukturierte
Kein Masterplan, aber ein paar Entscheidungen, die halfen – auch wenn nicht alles sofort klappte
Nebenbei testen
Sechs Monate lang abends und am Wochenende. Die ersten Prototypen waren peinlich einfach, aber sie zeigten, ob überhaupt Interesse bestand.
Klein anfangen
Statt großer Plattform nur ein einfaches Tool für Rechnungen. Das reichte, um ersten Nutzern echten Mehrwert zu bieten und Feedback zu sammeln.
Feedback einholen
Jeder frühe Nutzer bekam nach zwei Wochen einen Anruf. Manche fanden es nervig, aber die Gespräche halfen enorm beim Verstehen echter Bedürfnisse.
Stück für Stück erweitern
Erst nach acht Monaten kam die Buchhaltungsfunktion dazu. Dann Schnittstellen. Immer nur das Nötigste, nie zu viel auf einmal.
Preisgestaltung nicht aufschieben
Ich habe monatelang kostenlose Beta-Versionen angeboten. Das fühlte sich sicher an – niemand konnte sich beschweren. Aber es verzögerte auch den Moment, wo ich lernen musste, meinen Service zu verkaufen.
Als ich endlich Preise einführte, verlor ich ein paar Nutzer. Die meisten blieben aber. Und plötzlich hatte ich echte Gespräche über Wert und Erwartungen.
- Früh über Geld sprechen hilft beiden Seiten
- Kostenlose Phasen zeitlich begrenzen
- Preise anpassen ist normal, nicht peinlich
Netzwerke sind Gold wert
Ich dachte lange, ich schaffe das alleine. Websites, Marketing, Entwicklung – alles selbst gemacht. Das dauerte ewig und die Ergebnisse waren mittelmäßig.
Dann traf ich bei einem Gründertreffen jemanden, der ähnliche Probleme hatte. Wir tauschten Skills – ich half mit Steuerfragen, er mit Webdesign. So entstanden die besten Lösungen.
- Lokale Gründertreffen bringen echte Kontakte
- Skill-Tausch funktioniert besser als erwartet
- Andere verstehen die Probleme wirklich
Finanzen im Blick behalten
Mein größter Fehler war chaotische Buchhaltung in der Anfangszeit. Ironisch für jemanden, der anderen dabei helfen wollte. Ich hatte keine Übersicht über Ausgaben und echte Kosten.
Erst nach einem Jahr setzte ich mich hin und rechnete alles durch. Da merkte ich, dass einige Dinge viel teurer waren als gedacht. Andere dafür überraschend günstig.
- Einfache Tabellen reichen am Anfang
- Wöchentlicher Blick auf Zahlen hilft enorm
- Puffer für Unerwartetes einplanen
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